Description:
Das zentrale Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es, die Bedeutung kritischer Lebensereignisse und die Bedeutung der erinnerten Erziehung für die aktuelle Wahrnehmung von Sinn im Leben zu untersuchen. Insgesamt konnten 231 der befragten Personen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren in die Analyse einbezogen werden. Methodisch wurde dafür eine Fragebogenbatterie erstellt, die es ermöglichte die aktuelle Sinnerfüllung (Purpose in Life Test von Crumbaugh & Maholick, 1964), die retrospektiv erinnerte Erziehung (Fragebogen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten von Schumacher, Eismann & Brähler, 1999), die kritischen Lebensereignisse der gesamten Biographie (Leipziger Ereignis- und Belastungsinventar von Richter & Guthke, 1995), das dispositionelle Bewältigungsverhalten (Brief COPE von Carver, 1997), sowie einige demographische Variablen zu erheben. Sowohl die Ergebnisse zu den demographischen Variablen als auch die Analysen der einzelnen kritischen Lebensereignisse zeigten signifikante Unterschiede in der Ausprägung des aktuellen Lebenssinns. Auch die durchschnittliche Erwünschtheit kritischer Lebensereignisse steht in einem positiven Zusammenhang mit der aktuellen Wahrnehmung von Sinn im Leben. Weiters zeigten allgemeine lineare Modelle, dass die Qualität der erinnerten Erziehung einen moderierenden Effekt auf diesen Zusammenhang ausübt. Für die Interpretation der Ergebnisse zu den demographischen Variablen, den kritischen Lebensereignissen und der Erziehung wurden die Sinntheorie von Frankl und andere vorangegangene Studien herangezogen. Die Daten zum Bewältigungsverhalten wurden im Rahmen der Theorie der hierarchischen Kontrolle des Handelns gedeutet. Auf der höchsten Ebene dieser Hierarchie wird der Sinn des Lebens konstruiert.